Kleine Bilder mit großen Geschichten. 100 Jahre Polen
Hinweis: Der Vortrag von Julia Röttjer M.A. am 20. Januar 2022 unter dem Titel "Kleine Bilder mit großen Geschichten. 100 Jahre Polen. Anmerkungen zur Briefmarkenausstellung des Deutschen Polen-Instituts" wurde abgesagt. Die Briefmarken-Ausstellung findet statt.
Zur Ausstellung:
Die Ausstellung zeigt die Geschichte Polens seit 1918 im Spiegel seiner Briefmarken. 1918 war Polen als eigenständiger Staat wieder entstanden.
Jeder Staat legt Wert auf Repräsentation: Nur wer eine Fahne besaß, Grenzpfähle, eine eigene Währung, der gehörte früher zur Familie der souveränen Staaten. Es bedurfte einer Armee und einer Nationalhymne. All dies diente der Legitimierung von Herrschaft im Innern wie auch zur Demonstration von Macht und Eigeninteressen gegenüber der Außenwelt. Mit der Modernisierung des Postwesens im 19. Jahrhundert wurden auch Stempel und bald darauf Briefmarken zu einem Teil des symbolischen Repertoires von Staaten. Zunächst überstieg ihre Aussagekraft kaum die der Münzen.
Erst mit der Zeit – und mit den Fortschritten der Drucktechnik – kam der Gedanke, dass sich Briefmarken auch hervorragend dazu eignen, umfangreichere Botschaften zu übermitteln: Sie können politische Ansprüche erheben, Ideologien propagieren, an historische Ereignisse erinnern, den wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Fortschritt dokumentieren oder Zukunftsvisionen aufzeigen. Sie können aber auch einfach nur politisch unverfänglich Landschaften oder Kunstwerke abbilden, manchmal werden daraus selbst kleine Kunstwerke.
In Zeiten, in denen ein Großteil der Kommunikation per Post erfolgte, besaßen Briefmarken und ihre Botschaften eine zentrale Bedeutung. Fast jeder Bürger, jede Bürgerin eines Staates kam mit ihnen in Berührung, riss sie vom Bogen ab, befeuchtete die Gummierung und klebte sie auf Umschläge und Postkarten. Sie wurden schon im 19. Jahrhundert zum Objekt einer Sammelleidenschaft, wie es sie in diesem Umfang noch nie gegeben hatte – der Philatelie.
Seitdem bunte Bilder aus aller Welt im Internet kursieren, ist die Bedeutung von Briefmarken zurückgegangen, aber immer noch spielen sie für die Symbolpolitik von Staaten eine wesentliche Rolle. In ihrer grafisch oft ansprechenden, inhaltlich höchst kondensierten Form sind sie eine faszinierende Quelle an der Schnittstelle von historischem, politischem und künstlerischem Interesse.
In dieser Ausstellung versuchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Deutschen Polen-Instituts, Briefmarken zum Sprechen zu bringen und die Geschichte Polens einmal anders zu erzählen.
Sie können die Ausstellung vom 20. Januar bis zum 02. März 2022 während der Öffnungszeiten der MOB besuchen.