Kleine Handreichung zum Start in die Familienforschung
Till Bodden, Praktikumsprojekt – Stand August 2016

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Wir von der Martin-Opitz-Bibliothek wollen Sie darauf hinweisen, dass die MOB über eine der besten Sammlungen zur Genealogie – speziell für die historischen deutschen Ost- und Siedlungsgebiete verfügt. Auch allgemeine Hilfsmittel zur Familienforschung finden Sie in großer Zahl. Für diesen Bereich übernimmt die MOB Archivfunktionen. Suchen Sie deshalb einfach auf unserer Hauptseite nach dem gewünschten Werk und prüfen Sie seine Verfügbarkeit. Manche Werke sind auch bereits online einsehbar

Wenn Sie an weitergehenden genealogischen Fragestellungen interessiert sind, empfiehlt es sich allerdings, unsere Bibliothek zu besuchen. Die MitarbeiterInnen werden Sie bei Ihrer Arbeit nach Kräften unterstützen und Sie in die Hilfsmittel und Materialien einweisen, auch wenn die konkrete Recherche in einem Fall sich zeitlich schwierig gestalten könnte. Sollten Sie sich als Leser registrieren lassen, können Sie außerdem bequem aus allen Teilen Deutschlands auf die Bestände gegen geringes Entgelt (es werden nur die Porto- und Versandkosten erhoben) zurückgreifen. Weiterhin ist die Martin-Opitz-Bibliothek der nationalen und internationalen Fernleihe angeschlossen. Nutzen Sie den Online-Katalog, der bei den meisten Fragen unmittelbar eine Fülle von geeigneter Literatur ausweist.

Sollte sich nicht die Zeit finden, für umfangreiche Recherchen unsere Bibliothek zu besuchen, oder sollten Sie keine umfangreichere Lektüre studieren wollen, so bieten wir privaten Forschern hier alternativ einen kurzen Überblick über die anfängliche Vorgehensweise bei der Familienforschung. Dieser bezieht sich insbesondere auf die ehemaligen ostdeutschen Gebiete im heutigen Polen, Russland, Tschechien, Litauen und anderen osteuropäischen Ländern.

1) Quellen

Als Quellen für die Familienforschung dienen vor allem Dokumente, Listen und Aufzeichnungen sowohl von Stadtverwaltungen als auch, insbesondere aus früheren Jahren als 1874, von kirchlichen Gemeinden. Solche Dokumente lassen sich oft in Zentralarchiven – z.B. dem der evangelischen Kirche in Berlin – einsehen, viele befinden sich aber – insbesondere in Polen – noch an ihrem Entstehungsort. So beispielsweise in Archiven, kommunalen Ämtern, Kirchen, Standesämtern, oder auch in alten Archiven von Händlern, Notaren etc..

Auch zusammengefasste Register, die viele der aus solchen Dokumenten stammenden Informationen enthalten, sind bei der Suche nach familiären Wurzeln hilfreich. Sie lassen sich in Buchform in vielen Bibliotheken finden, auch die Martin-Opitz Bibliothek verfügt über eine umfangreiche Sammlung. Dabei ist es allerdings bei jedem derartigenen Werk gut möglich, dass nicht alle Daten darin erfasst werden konnten, weil eventuell bestimmte Dokumente dem Verfasser nicht zur Verfügung standen. Trotzdem handelt es sich um wichtige Nachschlagewerke.

Sollte eine Reise nicht möglich sein, bietet aber auch das Internet die Möglichkeit, Recherchen vorzunehmen.

2) Vorbereitung

Wer nach den Wurzeln seiner Familie sucht, sollte – bevor er im Netz mit seiner Suche startet –bereits zuvor möglichst viele Informationen zusammentragen. Durch Befragen von älteren Verwandten wie Eltern, Großeltern, Tanten oder Onkeln, aber auch durch das Sichten alter Fotos, Dokumente, Urkunden oder Fundstücke, lassen sich bereits wichtige Daten erfassen, die später bei der Suche helfen. Eine der wichtigsten zu klärenden Fragen ist die der Herkunft der Familie, welche man nach Möglichkeit auf ein gewisses Gebiet einschränken sollte, um eine Suche wesentlich zu erleichtern.

3) Recherche im Netz - Datenbanken

Bevor man mit den vorhandenen Informationen nun eine Suche nach alten Dokumenten beginnt, sollte man sein Glück zuerst bei einigen online gestellten Datenbanken probieren. Diese enthalten oft wichtige Hinweise. Auch das Durchsuchen verschiedener Websites kann Erfolg versprechen. Bei Recherchen sollte man allerdings immer beachten, dass vor allem im historischen Ostdeutschland Abweichungen bei Ortsnamen auftreten können, da diese in den letzten Jahrhunderten häufig wechselten. Auch bei Personennamen können Abweichungen in der Schreibweise auftreten, mit denen man rechnen sollte. Sollten Sie sinnvolle Informationen auffinden, empfiehlt es sich natürlich, diese festzuhalten und zu notieren. Gegebenenfalls sollten Sie einen Stammbaum anlegen.

Anbei nun einige nützliche Links:

https://familysearch.org/search/
Hierbei handelt es sich um eine sehr umfangreiche Datenbank, angelegt von den Mormonen. Sie verfügt über eine große Menge von Informationen zu vielen Individuen. Suchen Sie einfach mit allen ihnen gegebenen Angaben nach dem gewünschten Vorfahren. Dabei sollten Sie ihre Suche möglichst nach Gebiet und Zeitpunkt einschränken, da sie sonst womöglich sehr viele Treffer erhalten, die nicht allesamt zu dem passen, was Sie suchen.

http://search.ancestry.de/
ancestry.de bietet zwar auch umfangreiche Informationen und sogar Fotografien von vielen ausgewerteten Dokumenten, setzt allerdings leider für viele der Inhalte ein kostenpflichtiges Konto voraus.

http://www.geneanet.org/ sowie https://www.myheritage.de/research
verfügen ebenfalls über eine große Datenbank zu vielen Individuen, die zweite Seite ist allerdings nach einer gewissen Zeit kostenpflichtig.

http://wiki-de.genealogy.net/
Hier finden Sie zwar keine konkreten Daten, trotzdem ist diese Seite nützlich, da sie Hinweise zu Schlagworten und Institutionen bietet, die in der Genealogie eine wichtige Rolle spielen. Sollten Sie bei ihrer Suche auf unklare Begriffe stoßen, können Sie hier mit einer hilfreichen Erklärung rechnen. Unter http://gedbas.genealogy.net/ oder http://meta.genealogy.net/ können Sie ebenfalls nach Daten sortiert suchen, sollten aber mit vielen Einträgen rechnen, die Sie noch durchsuchen müssen.

http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi
Diese Website hat Fotos und Daten von vielen Grabsteinen aus aller Welt erfasst. Mit etwas Glück finden Sie, vorausgesetzt Sie registrieren sich, womöglich das Bild eines Grabsteins eines Verwandten. Die Seite ist auf Englisch verfasst.

https://agoff.de/?p=29345
Diese Website bietet Informationen zu Einwohnern Schlesiens. Nicht allzu umfangreich, sind die persönlichen Informationen, doch, sofern man etwas findet, ziemlich nützlich. Die Website gehört zur „Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e.V.“ (kurz: AGoFF). Deren Hauptseite (http://www.agoff.de/) bietet allgemeine Informationen zur Familienforschung in den ehemaligen Ostgebieten. Unter „Forschungsstellen“ kann man außerdem die Kontaktdaten persönlicher Ansprechpartner finden.

 

http://westpreussen.de/pages/forschungsergebnisse/einwohnerdatenbank.php
Eine übersichtlich gestaltete Datenbank, die allerdings auf ehemalige Einwohner Westpreußens beschränkt ist. Suchen Sie einfach im alphabetischen Verzeichnis nach Ihrem Familiennamen, oder konkretisieren Sie ihre Suche durch das Feld „Suchen“ in der Mitte der Website auf einen Ort oder einen Namen.

http://www.poznan-project.psnc.pl/search.php
Datenbank speziell für das ehemalige Posen. Es sollte die untere, genauere Suche genutzt werden.

 

http://www.pommerscher-greif.de/
„Pommerscher Greif“ bietet Informationen zur Ahnenforschung speziell in Pommern, sowie Kontaktdaten persönlicher Ansprechpartner.

4) Recherche im Netz und vor Ort – Dokumente

Die genannten Websites sollten wichtige Anhaltspunkte zur weitergehenden Forschung bieten. Findet man keine ausreichenden Informationen, oder möchte man die Originaldokumente ansehen, auf denen diese verzeichnet sind, so kann man sich an andere Stellen wenden:

https://familysearch.org/search/collection/list/?page=1®ion=EUROPE
Dieser Teil der Website der Mormonen bietet direkten Zugang zu einer Sammlung von Digitalisaten aus aller Welt, welche auch zum Teil online einsehbar sind.

http://search.ancestry.de/
Auch ancestry.de bietet zu seinen Informationen oft direkt zugeordnete Bilder an, ist aber, wie bereits erwähnt, ab einer gewissen Nutzungsdauer kostenpflichtig.

http://www.ezab.de/kirchenbuecher/kirchenbuch-suche.php
Das Evangelische Zentralarchiv in Berlin bietet eine umfangreiche Sammlung der evangelischen Kirchenbücher Deutschlands. Diese sind allerdings nicht online einsehbar.

Sollten Sie bei den angegebenen Websites auf keine brauchbaren Ergebnisse gestoßen sein, gibt es weitere Möglichkeiten. Sie können sich selbstständig auf die Suche nach anderen Seiten machen, die im Internet in Massen existieren. Viele noch heute deutsche Städte bieten beispielsweise eigene, lokale, Verzeichnisse und Datenbanken an. Fürs Erste empfiehlt sich auch die Seite des WDR, wo hilfreiche Tipps vermittelt werden.

Sie können natürlich weiterhin andere Forschungsmethoden erschließen, indem Sie in umfangreicherer Fachliteratur nachlesen (hier eine kleine Auswahl dazu). Auch Recherchen vor Ort oder in großen Bibliotheken und Archiven könnten erfolgsversprechend sein (bevor Sie vor Ort recherchieren, sollten Sie sich aber, sofern möglich, im Internet erkundigen, wo genau sich die Bücher oder Dokumente befinden, die Sie aufspüren wollen); beginnen könnten Sie zum Beispiel mit dem Katalog der Martin-Opitz-Bibliothek oder dem von der MOB betreuten Verbundkatalog östliches Europa VOE. Und wenn Sie als Privatperson einmal vor einer Wand stehen, können Sie sich auch suchend an einen der professionellen Ahnenforscher wenden, den es bestimmt auch in Ihrer Nähe gibt.



Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Stadt Herne Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW LWL
Osteuropa Kolleg NRW ZVDD Deutsche Digitale Bibliothek eod

 

 Die Martin-Opitz-Bibliothek wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,

von der Stadt Herne und vom Land NRW; der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterstützt die MOB mit einem jährlichen Zuschuss.

 

Diese Website verwendet Cookies. Klicken Sie auf „Ich stimme zu“, um Cookies zu akzeptieren und direkt unsere Website besuchen zu können.

Ich stimme zu